1. Für bessere Studienbedingungen 

1.1 Gegen Anwesenheitspflicht 

Aktuell ist eine Anwesenheitspflicht in Seminaren möglich. Eine Präsenzpflicht gefährdet ein freies und selbstbestimmtes Lernen. Es gibt viele Lebenssituationen, die eine dauerhafte, ununterbrochene Anwesenheit erschweren. Daraus entstehen Nachteile für diese Studierenden. Ein Großteil der Studierendenschaft arbeitet neben dem Studium, um sich dieses überhaupt finanzieren zu können. Andere Studierende leisten Care-Arbeit: Sie pflegen ihre Eltern oder kümmern sich um die Kindererziehung. Diese Doppel- oder Dreifachbelastungen werden durch die Anwesenheitspflicht noch schwieriger zu koordinieren und können letzten Endes auch zum Abbruch des Studiums führen. Deswegen setzen wir uns dafür ein, dass die Anwesenheitspflicht an der RUB abgeschafft wird. Des Weiteren fordern wir, dass alle Lehrinhalte generell auch online zur Verfügung gestellt werden müssen, um den fairen und gleichen Zugang für alle Studierende zu ermöglichen. 

1.2 Barrierefreiheit

Die Barrierefreiheit des Campus, sowie von (Online-)Veranstaltungen für Vorlesungen und Seminare soll ausgebaut werden. Es gibt viele Hürden, die Studierende daran hindern, gleichberechtigt am Unialltag teilzunehmen. Darunter verstehen wir nicht nur die Beseitigung der vielen baulichen Barrieren auf dem Unigelände. Wir wollen auch, dass Begleitmaterialien – etwa Skripte oder Vorlesungsfolien – in den Veranstaltungen für alle Studierenden zugänglich sind und in einer barrierefreien Form vorliegen. Nicht zuletzt müssen auch alle hochschulpolitischen Veranstaltungen wie die Sitzungen des StuPas und der Ausschüsse für jede*n zugänglich sein. Gleiches gilt, soweit möglich, für alle AStA-Veranstaltungen.   Daher haben wir auch schon erfolgreich die Barrierefreiheit von Protokollen im StuPa gefordert und umgesetzt.

1.3 Technische Ausstattung der Universität

Zu einem erfolgreichen Studium gehört heutzutage eine gute IT-Infrastruktur. Wir fordern daher ein stabiles flächendeckendes WLAN-Netz auf dem gesamten Campus. Ein weiteres Problem ist die aktuell noch sehr geringe Anzahl an Steckdosen in vielen Lehrräumen, leider auch in den moderneren Gebäuden wie dem GD. Ohne ausreichend Steckdosen ist an einen Unialltag mit Laptop und anderen elektronischen Geräten nicht zu denken. Vor allem an langen Unitagen ist die Batterie von vielen elektronischen Geräten nicht leistungsstark genug. Deswegen sollen alle Vorlesungs- und Seminarräume mit deutlich mehr Steckdosen ausgestattet werden. Dazu kommt der vollkommen mangelhafte Ausbau der Onlinedienste: So gut wie jede*r an der RUB hat schon mehrere Ausfälle von Moodle, RUB-Mail etc. erlebt, die den Studienalltag regelmäßig beeinträchtigen.

1.4 Studium mit Kind

Studieren mit Kind ist eine besondere Herausforderung. Besonders Mütter sind gefährdet, das Studium aussetzen zu müssen, wenn sie zeitgleich Kinder betreuen. Deswegen setzen wir uns dafür ein, dem Kindergarten der Universität ausreichend Mittel zur Verfügung zu stellen, um die Kinder von allen Studierenden mit Bedarf betreuen zu können. Die Abschaffung der Anwesenheitspflicht ist, wie bereits weiter oben erwähnt, diesbezüglich ebenfalls ein Baustein, genauso wie der Ausbau digital abrufbarer Lehrinhalte, um von zu Hause aus studieren zu können.

2. Digitalisierung 

2.1 Digitale Angebote abseits der Vorlesungen 

Wir streben eine Digitalisierung in allen Bereichen des universitären Alltags an. Dazu zählt auch ein Ausbau der digitalen Angebote der Bibliotheken. Wir unterstützen die voranschreitende komplette Digitalisierung der Bücherbestände, sodass die Inhalte von überall abrufbar sind. Ebenfalls fordern wir eine zentrale Mediathek mit allen öffentlich zugänglichen Inhalten der RUB und den Organisationen, denen diese angehört, wie beispielsweise den Mitgliedern der Universitätsallianz Ruhr (Technische Universität Dortmund und Universität Duisburg-Essen).

2.2 Internetauftritt Studierendenparlament 

Nachdem auch auf unseren Druck hin die Internetseite des StuPas umfänglich überarbeitet worden ist, fordern wir weitere Verbesserungen. Die sonstige Öffentlichkeitsarbeit des StuPas ist nach wie vor katastrophal: Viele Studierende kennen das Parlament gar nicht und schauen in der Wahlwoche nur fragend. Um das zu verbessern, brauchen wir neben einer weiterhin aktuellen Internetseite auch aktive Social-Media-Kanäle. Wir fordern Transparenz über die StuPa-Arbeit durch öffentlichkeitswirksame Informationen, Aufklärung und Einladungen. Dazu gehört auch, einzelne Entscheidungen zu kommunizieren. Jede*r Interessierte soll ohne viel Aufwand verstehen können, wie das StuPa arbeitet.

2.3 Laptops für alle

Während der Corona-Pandemie gab es das Angebot der Universität, Laptops an die Studierenden zu verleihen, damit alle bessere Möglichkeiten haben, von zu Hause aus ihr Studium zu bestreiten. Diese Möglichkeit sollte erhalten bleiben und bei Bedarf noch weiter ausgebaut werden. Das soll vor allem den Studierenden zugutekommen, die sich eigene Geräte nicht oder kaum leisten können. 

3.Antirassistische und antikoloniale Universität

Die Ruhr-Universität ist ein internationaler, doch in ihrer jetzigen Form kein diskriminierungsfreier Raum für rassifizierte Menschen. Viele dieser Studierenden erleben Alltagsrassismus und andere diskriminierende Verhaltensweisen in den Institutionen, Mensen oder Veranstaltungen.

 3.1 Endlich Safe(r) Spaces an der Uni!

Angehörige ethnischer und religiöser Minderheiten haben derzeit kaum Rückzugsorte an der Uni. Ein solcher bietet Sicherheit vor Diskriminierungen, ermöglicht den Austausch von Erfahrungen und fördert die wichtige Vernetzung innerhalb marginalisierter Gruppen. Deswegen fordern wir die Einrichtung mehrerer Safe(r) Spaces für marginalisierte Studierende und Angestellte der Universität. Solche könnten sich konzeptionell an der Frauen*bibliothek Lieselle orientieren und als antirassistische und antikoloniale Bibliothek gestaltet werden. Wir begrüßen die Einrichtung des Raums der Stille, der Angehörigen aller Religionen und Atheist*innen zur inneren Einkehr offensteht. Generell sollen Veranstaltungen, die den gemeinsamen Dialog und das Zusammen(-er-)leben der Studierenden zum Ziele haben, gefördert und ausgebaut werden, insbesondere seitens des AStAs. 

3.2 Antirassismusarbeit an der Hochschule

Nicht nur das studentische Zusammenleben, auch die Forschung und Lehre an der RUB muss kritisch hinterfragt werden. Ein Schwerpunkt von hochschulpolitischer Arbeit sollte die Sensibilisierung für und Bekämpfung von Rassismen und anderen Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit sein. Dazu gehört die kritische Aufklärungsarbeit des AStAs und die Reflektion der Curricula eines jeden Studienganges. Jede*r Studierende sollte Angebote erhalten, um eigene Rassismen verstehen und dekonstruieren zu können. Nur so können etwaige Diskriminierungen offengelegt und gezielt aufgeklärt oder da wo nötig bekämpft werden. Zu einer ganzheitlichen Strategie gehören auch ernstzunehmende Melde- und Beratungsstellen für Studierende, wenn Dozierende oder Kommiliton*innen menschenverachtende Inhalte verbreiten. Wir begrüßen daher die Schaffung der Stelle einer Diskriminierungsbeauftragten für die RUB. Wir fordern darüber hinaus auch eine studentische Ansprechstelle. Letztlich befürworten wir die Einführung von anonymisierten Klausuren, um mögliche unbewusste Diskriminierungen bei der Bewertung auszuschließen.

4. Für eine kritische RUB!

Wir als Linke Liste wollen uns für eine kritische Lehre und Wissenschaft an der RUB einsetzen. Hochschulen müssen Orte der Reflexion und Infragestellung des Status quos sein. Denn wissenschaftlicher Erkenntnisgewinn soll das Leben aller Menschen verbessern und nicht von gesellschaftlichen Interessen oder Machtverhältnissen geleitet sein. Außerdem setzen wir uns dafür ein, dass die Hochschulpolitik für alle zugänglich ist. Die Studierenden der RUB sollen die Möglichkeit bekommen, sich mit ihren Vorschlägen und Ideen einzubringen. 

4.1 Politische Bildung

Hochschulpolitische Arbeit muss nicht nur Sensibilisierung, sondern auch weitreichende politische Aufklärung und Bildung leisten. Um dieses Ziel zu erreichen, wollen wir entsprechende politische Bildungsveranstaltungen anbieten. Das aktuelle Programm des AStAs finden wir dafür unzureichend. Wir wollen deshalb den „politischen Dienstag“ (PolDi), eine regelmäßige, kritische Vortragsreihe im KulturCafé, wieder einführen. Dort können sich Studis in einer angenehmen Atmosphäre weiterbilden und über gesellschaftliche Themen diskutieren. 

4.2 Zusammenarbeit mit gesellschaftskritischen Initiativen stärken

An der Ruhr-Uni gibt es bereits viele Studierende, die in gesellschaftskritischen Initiativen besonders an der Hochschule engagiert sind (DGB Hochschulgruppe, TVStud, Soziale Medizin, Plurale Ökonomik). Diese werden wir als AStA unterstützen. Auch über die Campusgrenzen hinaus wollen wir uns mit antifaschistischen Bewegungen solidarisch zeigen. Dabei wollen wir auch aktiv die studentische Vernetzung und Euer Engagement fördern. Wir wollen auf Euch und Eure Initiativen zugehen, statt nur abzuwarten.

4.3 Erhalt der Zivilklausel 

Seit dem Beschluss des neuen Hochschulgesetzes zum Wintersemester 19/20  können die jeweiligen Universitäten selbst entscheiden, ob sie eine Zivilklausel in ihrer Grundordnung verankern möchten. Eine Zivilklausel ist eine Selbstverpflichtung, ausschließlich für zivile und friedliche Zwecke zu forschen. Seit 2015 ist ein entsprechender Artikel in der Verfassung unserer Universität enthalten. Wir wollen uns auch weiterhin für den Erhalt der Zivilklausel an der RUB einsetzen.

5. Rechte und reaktionäre Umtriebe stoppen 

5.1 Anti-Diskriminierung

Wir als LiLi setzen uns gegen Antisemitismus, Rassismus und Sexismus sowie jede weitere Form von Diskriminierungen ein und sind für eine Uni, an der alle teilhaben können. Wir verstehen uns als offen antirassistisch und organisieren oder supporten daher Demos und Veranstaltungen gegen Rechts, wie z.B. die Aktionswochen gegen Antisemitismus und (hoffentlich bald wieder) die kritischen Einführungswochen.

5.2  RECHTEn entgegenTRETEN

Leider gibt es auch in Bochum Organisationen, die völkische und neurechte Ansichten vertreten. Die Identitäte Bewegung IB ist regelmäßig auch in Bochum aktiv und gut vernetzt mit der extrem rechten Burschenschaft „Verein deutscher Studenten VDSt-Breslau zu Bochum“ sowie der Jungen Alternative, mit denen auch schon gemeinsame Events von und für Rechte organisiert wurden. Die Burschenschaft Prager Arminia in Bochum läuft unter dem Dachverband Deutsche Burschenschaft DB, bei dem Arier-Nachweise für seine Mitglieder diskutiert wurden und der immer wieder mit Rechtsextremismusvorwürfen konfrontiert wird. Ebenfalls besorgniserregend sind die zuletzt erfolgten Outings aktiver Mitglieder der Neonazi Vereinigung „Hammerskins“, in diesem Kontext geoutete Personen waren sogar bei der Stadt Bochum beschäftigt. Um dem entgegenzuwirken, unterstützt die Linke Liste antifaschistische Recherche und Initiativen in Bochum, wie beispielsweise das Offene Antifa-Café.

5.3 Antifaschismus konsequent umsetzen

Wir wollen uns daher stark machen gegen menschenverachtende Ideen und die politische Bildungsarbeit an der Uni ausbauen. Filmabende, Diskussionsrunden, Lesekreise und Veranstaltungen für den interkulturellen Austausch werden wir fördern, genauso wie bestehende Kooperationen zu Organisationen, beispielsweise „RUB bekennt Farbe“. Dafür werden wir das „Referat für angewandte Menschenrechte“ im AStA wieder einrichten. Wir als AStA wollen rechte und reaktionäre Umtriebe als Bedrohung ernst nehmen und damit entsprechend verantwortungsvoll und konsequent umgehen.  Unter anderem haben wir bereits mit dem Fanprojekt des VfL Bochum kooperiert, um Veranstaltungen zu Antirassismus und Antisemitismus zu organisieren.
Kein Fußbreit dem Faschismus!

 6. Feministischer AStA

6.1 Gleichstellung in den Fakultäten stärken

Diskriminierung von Menschen aufgrund ihres Geschlechts bestimmt leider auch an der RUB den Arbeitsalltag mit. Obwohl es gleich viele Studentinnen wie Studenten gibt, gibt es weitaus weniger Professorinnen als Professoren. Besonders in Fakultäten wie Maschinenbau oder im naturwissenschaftlichen Bereich gibt es wenig Professorinnen oder wissenschaftliche Mitarbeiterinnen. Wir wollen die Zielvereinbarungen der RUB zur Gleichstellung aktiv unterstützen, um diesen Zustand zu verändern.

6.2. Feminismus in der Lehre umsetzen

Im Medizinstudium haben die Studierenden kaum Möglichkeiten, die Durchführung von Schwangerschaftsabbrüchen zu erlernen. Zudem basieren zahlreiche Studien in der medizinischen Forschung vornehmlich auf männlichen Teilnehmenden. Dadurch bleiben Risiken und Unterschiede in der Behandlung von Frauen und weiteren Geschlechtern unerkannt und spezifische Krankheitsbilder wie Endometriose unerforscht. Auch in anderen Studiengängen stehen meist männliche  Perspektiven im Vordergrund, die den Inhalt und Schwerpunkt der Lehre beeinflussen. Wir wollen uns dafür einsetzen, dass Schwangerschaftsabbrüche und geschlechtersensibles Wissen fester Teil des Medizinstudiums werden. Außerdem wollen wir durch die Teilnahme an Aktionen wie dem „womens history month“ das Bewusstsein für das Geschlechterverhältnis in der Geschichtsschreibung stärken.

6.3. Initiativen und Projekte für (Geschlechter-)Gerechtigkeit stärken 

Weil sexualisierte Belästigung und Diskriminierung auch an Universitäten vorkommt, möchten wir als AStA verstärkt Projekte wie die Woche gegen Sexismus oder Aktionen gegen Queer-Feindlichkeit durchführen. Dazu gehören Veranstaltungen, in denen wir uns mit anderen feministischen Gruppen vernetzen, wie in der Vergangenheit mit Catcalls of Bochum. Initiativen wie die studentische Frauen*bibliothek Lieselle sollen weiterhin gefördert werden. Wir finden es ebenfalls wichtig, dass es das Autonome Queerfeministische Referat sowie das Schwulenreferat gibt. Solche Themen sollen nicht nur mehr Präsenz in der Hochschulpolitik bekommen, wir wollen uns auch mit anderen feministischen Kampagnen solidarisch zeigen. Wir unterzeichneten beispielsweise den offenen Brief an den Schumacher Club in Bochum, der auf sexuelle Übergriffe in dem Club aufmerksam machte. Auch die Stellungnahme der Gleichstellungsbeauftragten zu geschlechtersensibler Sprache oder die Veranstaltungen rund um den feministischen Kampftag haben wir bereits unterstützt. Die Einführung eines kostenlosen Angebotes an Hygieneprodukten auf allen Toiletten wurde von uns sehr begrüßt und soll weiterhin beibehalten werden. Abschließend fordern wir die Wiedereinführung einer geschlechterquotierten Redeliste in allen studentischen Gremien, nachdem der AStA diese im StuPa abgeschafft hat.

6.4 Queerfeindlichkeit bekämpfen

Queere Personen, die sich nicht in der binären heterosexuellen Norm wiederfinden, erfahren immer wieder Diskriminierung. Uns ist es wichtig, diese Perspektiven mit einzubeziehen und gemeinsam gegen das Patriarchat zu kämpfen! Wir wollen Anlaufstellen und Informationsmöglichkeiten für trans*, nonbinäre und intergeschlechtliche Personen anbieten und ausbauen, beispielsweise zur Änderung des Namens auf dem Studierendenausweis. Außerdem möchten wir geschlechterneutrale Toiletten etablieren und die Sensibilisierung und Akzeptanzförderung zu geschlechtlicher und sexueller Vielfalt stärken. Auch würden wir gerne mit den bestehenden Hochschulgruppen kooperieren und neben Aktionen gegen Queerfeindlichkeit auch kulturelle Veranstaltungen anbieten, um Safe(r) Spaces zu schaffen, so wie queere Filmnächte oder Partys. 

7. Studentische Mitbestimmung

Eine Universität lebt von ihren Studierenden! An der RUB werden wir jedoch von Professor:innen und Verwaltung oftmals nur wie unliebsame Gäste behandelt. Daher setzen wir uns für mehr selbstverwaltete Räume, eine fairere Sitzverteilung im Senat und bessere Arbeitsbedingungen studentischer Arbeitskräfte ein. 

7.1 Gläserner AStA

Damit sich alle Studierenden kompetent beteiligen können, müssen auch die Rahmenbedingungen stimmen: Transparenz und Barrierefreiheit kommen derzeit noch viel zu kurz an der RUB. Deshalb fordern wir technische Lösungen für die Übertragung und Veröffentlichung von StuPa- und Ausschusssitzungen. Jeder Person, die den AStA finanziert und unterstützt, sollte auch die Möglichkeit eingeräumt werden, die Entscheidungen leicht nachverfolgen und mitbestimmen zu können.  Etwaige Unsicherheiten, wie man sich in die studentische Selbstverwaltung einbringen kann, sollen beseitigt werden. Der Abbau von Hierarchien spielt dabei eine wichtige Rolle. Engagement für die Studierendenschaft und in der Hochschulpolitik sollen nicht von Ämtern abhängen. Der AStA muss eine starke politische Vertretung aller Studierender sein und darf sich nicht allein als Dienstleistungs-AStA sehen. Wir wollen einen transparenteren Umgang mit aktuellen Forschungen und Drittmittelvergaben sowie eine Informationspolitik vom AStA, die über Basteltutorials und eSports-Ergebnisse hinausgeht. Dazu gehört auch, dass Verstöße gegen die GO konsequent aufgearbeitet werden und das Recht auf wörtliche Übernahme im StuPa wiedereingeführt wird.

7.2 Landes-ASten-Treffen NRW (LAT)

Letztlich werden die Studienbedingungen nicht nur an der Uni, sondern auch in der Landespolitik bestimmt. Daher fordern wir, dass der AStA eine klar positive Position zum LAT NRW (einzige legitimierte landesweite Interessenvertretung der Studierendenschaften in Nordrhein-Westfalen) vertritt und sich dazu bekennt, sich als eingetretenes Mitglied in dem Verein auch finanziell angemessen zu engagieren. In einer Zeit, in der Solidarität und Gemeinsamkeit vor machtpolitischen Gefälligkeiten stehen sollten, ist ein intensives Engagement im LAT unerlässlich.

7.3 Fight for your right to party(cipation)

Nicht nur optisch hat die RUB einige Defizite, sondern auch, was studentische Partizipation angeht. Wir verstehen unter Teilhabe etwas anderes als durchkommerzialisierte Mensa-Partys, die jedes Jahr wieder aufs Neue floppen. Auch das Sommerfest vermissen wir schmerzlich! Seit der Auflösung des studentischen Archives gibt es kaum noch studentisch verwaltete Räume an der Uni. Das muss sich ändern!  Wir müssen mehr in Räume und Möglichkeiten investieren, die den Studierenden die Möglichkeit zur freien, selbstbestimmten Mitgestaltung der Universitätskultur geben. Deswegen sagen wir: Fight for your right to paaaaaaaarty(cipate)!

8.Für eine nachhaltige Uni

Ein ökologischer und nachhaltiger Lebensstil im Alltag ist ein notwendiges Puzzleteil im Kampf gegen den Klimawandel. Klimagerechtigkeit und die Nachhaltigkeitsfrage dürfen aber niemals nur Aufgabe des*der Einzelne*n sein! Die Ruhr-Uni als einer der größten Arbeitgeber und prägende Institution der Region muss eine Vorreiterrolle im Kampf gegen die Zerstörung der Lebensgrundlagen einnehmen.

8.1 Ökologische Projekte fördern

Wir begrüßen die Aktivitäten der Students for Future als positives Signal an der Uni. Die RUB arbeitet leider nur nachhaltig und ökologisch, wenn Einzelpersonen oder Initiativen Zeit und Energie in Projekte investieren. Nichtsdestotrotz sind das Repair-Café, die Kooperationen mit metropolradruhr und der Bibliothek der Dinge erste gute Schritte in die richtige Richtung, die wir konsequent zu Ende gehen wollen. Besonders in der Lehre und im Veranstaltungsangebot muss sich eine systemkritische, auf die Abwendung der globalen Klimakrise ausgerichtete Perspektive etablieren. Auf die untrennbare Verbindung zwischen menschengemachtem Klimawandel und Kapitalismus muss konsequent hingewiesen werden. Weiterhin soll geprüft werden, inwieweit Dach- und Fassadenbegrünungen sinnvoll und möglich sind, um die Biodiversität zu fördern. Zu diesem Zweck muss man auch die Dornen im Auge der Studierendenschaft angehen: Seit Jahren bleibt das Rondell vor der G-Reihe ungenutzt, lediglich die Foodtrucks finden dort einen Parkplatz. Echter Fortschritt benötigt Mut und Veränderungswillen, wie Ihn der derzeitige AStA noch nie gezeigt hat. Wir sprechen uns zudem für Photovoltaikanlagen auf den Dächern der RUB aus. Auch beim AKAFÖ herrscht Nachholbedarf: Die Großraumküche arbeitet aktuell noch vermehrt mit Formpodukten und der guten alten Fritteuse. Weiterhin sprechen wir uns gegen eine Vermüllung des Campus durch kommerzielle Plakate oder Werbegeschenke aus, der die Universität dringend Einhalt gebieten sollte.

8.2 Klimaklausel jetzt! 

Ähnlich der Zivilklausel wollen wir, dass die Uni eine Klimaklausel beschließt. Wir werden eine ökologische Stimme bei den Mensaplänen und Cafeteria-Angeboten sein, denn diese lassen sich auch mit regionalem (Bio-)Gemüse und tierfreundlichen Produkten kostengünstig realisieren. Wir begrüßen außerdem, dass der Ökologieausschuss des StuPas weiterhin regelmäßig zusammen kommt und fordern, dass der AStA ein Nachhaltigkeitskonzept vorlegt. 

9. Finanzen und Wohnen 

Der Kapitalismus macht auch vor Studierenden in Bochum keinen Halt: Die Rahmenbedingungen des Studiums in Bezug auf die Finanz- und Wohnsituation verschlechtern sich zunehmend. Daher setzen wir uns dafür ein, studentischen Wohnraum preiswert und verfügbar auszubauen, die BAföG-Richtlinien zu kritisieren und das Studium für alle finanzierbar und sozial verträglich zu gestalten. Außerdem unterstützen wir aktiv die Anstrengungen, auch in NRW einen Tarifvertrag für studentische Beschäftigte (#TVStud) einzuführen.

9.1  Finanzierbares Studium für Alle

Um die finanzielle Lage der Studierenden zu verbessern, wollen wir, dass der AStA sich für ein elternunabhängiges BAföG einsetzt, welches nicht an das Einhalten der Regelstudienzeit gekoppelt ist. Wir wollen nicht weiter akzeptieren, dass die soziale Herkunft von Studierenden maßgeblich mitbestimmend ist für Studienaufnahme und -erfolg. Ein weiterer Punkt sind hier auch die Studienbedingungen an der RUB selbst, welche von den Studierenden oftmals Zuzahlungen für Lernmittel und den Erwerb von teuren Lehrbüchern fordern. Insbesondere finanziell benachteiligte Studierende müssen daher gesondert an unserer Universität unterstützt werden. Der AStA sollte außerdem anfangen, öffentlich Stellung zu Themen wie BAföG zu beziehen und für die Interessen benachteiligter Studierender zu streiten.

9.2 Mietenwahnsinn stoppen !

Auch der Mangel an studentischem Wohnraum in Bochum sorgt für eine angespannte Lage vieler Studierender: Wir hören regelmäßig von langen Wohnungssuchen, hohen Mieten und weiteren Sorgen. Das AKAFÖ betreibt über 4.000 Wohneinheiten in Bochum zu bezahlbaren Preisen. Leider hat sich gezeigt, dass dieses Angebot nicht annähernd ausreichend ist und die Wartelisten für Wohnheime lang sind. Sowohl die Stadt Bochum selbst als auch das AKAFÖ setzen zunehmend auf neoliberale, ungerechte Lösungen: das zeigt sich beispielsweise in den steigenden Mieten der VBW als städtische Wohnungsbaugesellschaft oder dem Bau eines „Luxuswohnheims“, welches absurde 600€ für ein 20qm Apartment verlangt. Dass dieses Wohnheim als Anlaufstelle für ausländische Studierende beworben wird, empfinden wir dabei zusätzlich als ungerecht, denn auch diese haben ein Anrecht auf bezahlbare vier Wände. Wir möchten dem AKAFÖ gegenüber Stellung beziehen, um deren klassistische Wohnungsbaupolitik zu beenden und sozial verträgliche Lösungen zu schaffen. Außerdem möchten wir in einem AStA die Zusammenarbeit mit dem Mieterschutzbund Bochum verstärken, um Studierende besser auf Beratungsangebote und den dort angebotenen Beistand aufmerksam zu machen.

9.3 AStA-Haushalt

Auch innerhalb der studentischen Selbstverwaltung gibt es Ansatzpunkte, um die finanzielle Lage der Studierenden zu verbessern. Dazu zählen wir eine genaue Überprüfung des AStA-Haushaltes, in dem teils hohe Ausgaben für fragwürdige Projekte vorgesehen sind. Gleichzeitig fordern wir ein, dass die derzeit laufenden Haushaltsprüfungen des AStAs der vergangenen Jahre schnellstmöglich zu Ende gebracht werden. Die Ausgaben der AStA-Tanzkurse beanspruchen beispielswiese um die 45.000€, obwohl  es parallel ein vielfältiges, günstigeres Unisportangebot gibt. Während Freizeitveranstaltungen viel Geld beanspruchen, bleiben wichtige Stellen in anderen Referaten unbesetzt. Auch vom AKAFÖ wollen wir in dieser Hinsicht mehr Transparenz fordern, um die Verteilung der Gelder besser nachvollziehen zu können: Der Beitrag für das Studierendenwerk ist einer der höchsten in ganz Deutschland.

10. Hoch die internationale Solidarität

Es passiert viel in der Welt –Diktaturen weltweit auf dem Vormarsch, brennende Wälder, Abschottung an den EU-Außengrenzen, Rechtsruck in Deutschland und andauernde Konflikte in von Krieg gezeichneten Regionen wie aktuell beispielsweise der Ukraine, Israel und Palästina oder Rojava.
Die Coronapandemie hat uns einmal mehr gezeigt, dass alle diese globalen Fragen auch uns etwas angehen und wie wichtig Solidarität über die Grenzen der Uni, unserer Stadt Bochum und Deutschland hinaus ist.
 
Wir wollen Veranstaltungen zu globalen Themen, Soli-Demos und starke linke Bündnisse in Bochum. Studiengebühren für ausländische Studierende dürfen kein Thema sein, die AStA-Sozialangebote wollen wir nach Bedarf ausbauen. Unser Kultur- und Bildungsprogramm soll ein plurales sein und für jede*n zugänglich. Der AStA soll endlich ein Ort der Vernetzung werden, in dem internationale Solidarität gelebt und organisiert wird. Die RUB sollte ein Ort der Begegnungen und des Miteinanders sein, wo Diskriminierung und Menschenfeindlichkeit keinen Platz haben!
Darüber hinaus darf unsere Uni keinen Anteil am weltweiten Leid tragen und nicht zur Ideenschmiede für Rüstungskonzerne werden! Daher werden wir uns weiter für die Einhaltung der Zivilklausel an der RUB stark machen. Das alles ist mit dem aktuellen „unpolitischen“ AStA leider nicht zu machen. Der AStA soll endlich wieder eine laute Stimme der Studierendenschaft und ihrer Interessen werden. Deshalb: Linke Liste wählen, um eine moderne, aufgeklärte und gerechte Universität zu erreichen! Hoch die Internationale Solidarität!
Die Linke Liste ist eine parteiunabhängige Bündnisliste. Wir verstehen uns als konsequent antifaschistisch, antirassistisch, antikapitalistisch, emanzipatorisch, queerfeministisch und solidarisch. Dabei versuchen wir, jeder Person, die sich diesen Werten verbunden fühlt, ein hochschulpolitisches Zuhause zu bieten. Um das zu erreichen, kämpfen wir seit unserem Bestehen Seite an Seite mit diversen politischen Gruppen und Initiativen in Bochum. Wir organisieren außerdem politische Bildungs- und Veranstaltungsformate sowie Kneipenabende oder Freizeitveranstaltungen für linke Studis in Bochum.
Wir kämpfen gegen jegliche Diskriminierung an der Uni und für ein besseres Studium. In diesem Sinne setzen wir uns insbesondere dafür ein, dass der Zugang zum Studium allen Interessierten ermöglicht wird. Wir wollen einen politischen AStA bilden, der die Interessen der Studierenden offensiv vertritt und öffentlich Stellung bezieht. Unser offenes Listentreffen findet regelmäßig montags abends statt, für Uhrzeit und Ort könnt ihr uns gerne auf unseren Social-Media-Kanälen kontaktieren.
 
– Linke Liste wählen –  
Wahl zum 56. Studierendenparlament
04.12.-08.12.2023
 
Website: www.lili-rub.de
E-Mail: kontakt@lili-rub.de